Zahnputzzeit ohne Streit!
Teil 4: Kooperation bis Komfort
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“So geht’s auch!”, denke ich mir manchmal, wenn eine Situation auf unvorhergesehene oder unkonventionelle Weise gemeistert oder aufgelöst wird. Dieses „thinking outside the box“, dieses Über-Bord-Werfen von eingefahrenen Mustern und überholten Vorstellungen, dieser Mut zum Andersmachen – das gehört für mich zu den nützlichsten Fertigkeiten im Elternalltag.
Im Grunde braucht es nur drei Zutaten, die uns den Ausstieg aus Machtkämpfen und festgefahrenen Situationen erleichtern:
1. Wir müssen bereit sein, unsere Vorstellungen davon, wie es sein sollte, zu hinterfragen und loszulassen.
2. Wir dürfen unserer Kreativität und der unserer Kinder beim Finden von neuen Lösungen freien Lauf lassen.
3. Wir brauchen mitunter etwas Übung, um in diese neue Art zu denken hineinzufinden.
Letzteres wird einfacher, wenn wir anderen dabei ein bisschen über die Schulter schauen können und uns so inspirieren lassen. Und genau dazu dient diese Serie. Wir nehmen exemplarische Situationen unter die Lupe, die in vielen Familien konfliktbehaftet sind, und schauen uns ein paar #sogeht’sauch-Ansätze dazu an. Im heutigen dritten Teil der Miniserie rund ums Zähneputzen geht es darum, wie wir den Füllstand des Kooperationstanks unserer Kinder positiv beeinflussen können, wie viele kleine Akte der Selbstwirksamkeit rund ums Zähneputzen möglich sind und wie wir den Komfort für alle Beteiligten erhöhen können.
Den Kooperationstank auffüllen
Ich habe euch im ersten Teil mein Bild vom Kooperationstank beschrieben, der gut gefüllt sein muss, damit unsere Kinder bereit sind, auch bei Aktionen, deren Sinnhaftigkeit sie zum gegebenen Zeitpunkt nicht unbedingt einsehen, gutwillig mitzumachen. Wir können uns also zwei Dinge anschauen: Erstens, zu welchen Zeitpunkten im Rahmen unserer Morgen- und Abendroutine der Kooperationstank eher gut gefüllt ist und zu welchen der Füllstand bereits eher niedrig ist. Und zweitens, was wir tun können, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Kooperation in einem gleichwürdigen System keine Einbahnstraße ist sondern auf Gegenseitigkeit beruht.
– Füllstandskontrolle –
Ich möchte euch dazu einladen, eure Morgen- und Abendroutine einmal durchzudenken oder auch einmal einfach aus der Perspektive eines unbeteiligten Zuschauers zu beobachten. Dabei legt ihr besonderes Augenmerk auf die Kooperation: Wann und wie wird eurem Kind Kooperation abverlangt? Wann und wie kommt ihr den Bedürfnissen und Wünschen eures Kindes entgegen? Herrscht da Ausgewogenheit? Folgt eine Kooperationsleistung unmittelbar auf die nächste oder gibt es nach einer Phase der Anspannung (=Kooperationsleistung des Kindes) eine Phase der Entspannung oder bestenfalls eine Kooperationsleistung der Eltern?
Oft merken wir im Trubel des Alltags gar nicht, wie viel wir unseren Kindern eigentlich abverlangen im Rahmen dieser Handlungen, die für uns ja so normal sind, dass wir gar nicht hinterfragen, dass und wie sie stattfinden.
Wenn also euer Kind zum Beispiel ein Morgenmuffel ist, der von selbst frühestens gegen neun das Bett verlassen würde, im Rahmen eurer familiären Morgenroutine aber schon um sieben aus den Federn muss, damit alle rechtzeitig dorthin kommen, wo sie sein sollen, dann ist bereits das Aufstehen selbst die erste Kooperationsleistung – und wir wissen alle, wie kooperationsbereit wir uns generell fühlen, wenn wir früher aufstehen müssen, als wir wollen… Da wäre es doch nett, wenn auf diese Riesenleistung des Aufstehens etwas Angenehmes folgen würde – zum Beispiel beim Frühstück noch ein bisschen kuscheln. Nach so einem nicht nur körperlich sondern auch seelisch währenden Frühstück fällt das Zähneputzen dann auch gleich leichter. Und wenn ihr jetzt denkt: “Die Zeit hab ich doch nicht in der Früh, mich in Ruhe hinzusetzen und zu kuscheln!”, dann entgegne ich euch: “Habt ihr denn Zeit für die Zahnputzkonflikte? Nein, aber notgedrungen nehmt ihr sie euch. Und es ist so viel angenehmer und kostet so viel weniger Energie, sich die Zeit zum Kuscheln zu nehmen!”
Ein anderer Klassiker wäre zum Beispiel, dass bei der Morgenroutine das Zähneputzen und das Anziehen unmittelbar aufeinanderfolgen – für viele Kinder zwei große Kooperationsleistungen hintereinander. Da kann es Wunder wirken, eine Entspannungsphase dazwischen zu schalten. Zum Beispiel zehn Minuten 100% kindgeleitetes Spiel, eine kurze Lesezeit,…
Außerdem können wir natürlich noch im Auge behalten, dass auch andere Faktoren den Füllstand des Kooperationstanks beeinflussen: Sind unsere Kinder zum Beispiel abends schon sehr müde, wenn es ans Zähneputzen geht, fällt es ihnen auch schwerer mitzumachen – dann können wir überlegen, ob wir das Zähneputzen zum Beispiel direkt nach dem Abendessen erledigen können, wenn die Müdigkeit noch nicht so groß ist. Oder unser Kind reagiert sehr empfindlich auf Zeitdruck, dann können wir schauen wir, dass wir das Zeitfenster vergrößern, das zum Zähneputzen zur Verfügung steht. Oder wir verlangen von unserem Kind sich die Zähne putzen zu lassen, wenn aus seiner Sicht gerade andere starke Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Dann schauen wir uns diese Bedürfnisse gemeinsam an und schauen, wie wir alles unter einen Hut bringen können.
– Füllmaßnahmen –
Damit wären wir auch schon mitten bei der Frage, was wir noch tun können, um den Kooperationstank unserer Kinder stets gut gefüllt zu halten.
Machtumkehrspiele: Gerade wenn unsere Kinder uns gerade als sehr machtvoll erleben, kann es total hilfreich sein, ihnen im spielerischen Kontext ein bisschen mehr Macht zuzugestehen. Wie das konkret ausschaut kann individuell sehr unterschiedlich sein. Manche Kinder mögen es, uns ganz körperlich beim Rangeln und Raufen zu “besiegen”, oder bei einer Kissenschlacht. Andere gehen in der Rolle des Königs oder der Königin auf, wenn sie mal für zehn Minuten die Eltern als ihre ergebensten Diener und Untertanen nach Herzenslust herumkommandieren dürfen. Vielleicht liefern euch eure Kinder ja auch von sich aus schon Anregungen und Einladungen zu Machtumkehrspielen, die ihr nur bis jetzt noch nicht als solche erkannt habt? (Übrigens ganz aktuell: Gerade heute habe ich beim übermütigen Planschen und Spielen im See – wobei ich natürlich ausgiebig getaucht, getunkt, erschreckt und mit lautem Platsch umgeschubst wurde – wieder einmal die Magie des Machtumkehrspiels erleben dürfen :).)
Außerdem kann jede Art der liebevollen Zuwendung den Kooperationstank wieder auffüllen, vor allem, wenn wir uns beim Riemen reißen und wirklich dem Kind die Führung überlassen. Das heißt, wir schlagen nicht vor, dies oder jenes zu spielen oder dieses oder jenes Buch zu lesen. Wir behalten unsere gut gemeinten Vorschläge und unsere Vorstellungeb darüber, was unserem Kins jetzt gut tun könnte, ganz für uns. Wir schnappen uns eine 10-Minuten-Sanduhr oder stellen einen Timer auf dem Handy und sagen zum Beispiel so etwas wie: “Was würde dir jetzt gut tun? Ich möchte, dass wir in den nächsten 10 Minuten genau das tun, was du jetzt möchtest!” Wichtig ist, dass der Timer oder die Sanduhr diese Zeit nicht abrupt beendet. Im Idealfall behalten wir Die Zeit im Auge und machen unser Kind freundlich darauf aufmerksam, wenn es Zeit ist zu einem Ende zu kommen. Wenn wir einmal so vertieft sind, dass wir es beide erst bemerken, wenn Die Zeit schon abgelaufen ist, brechen wir auch nicht abrupt ab sondern finden gemeinsam ein baldiges, gutes Ende. Wenn wir mit 10-Minuten-Einheiten agieren, diese unserem Kind aber immer zu kurz sind, sodass es das Ende nicht akzeptieren will, können wir entweder versuchen, die Zeiteinheiten zu verlängern oder häufiger solche Zeiten einzuschieben.
Zu guter Letzt können wir unserem Kind auch ruhig einmal die Führung überlassen, wenn wir gemeinsam irgendwelche Tätigkeiten verrichten, bei denen wir normalerweise den Weg vorgeben. Wir sind im Alltag oft so sehr in unseren eingefahrenen Spurrillen unterwegs, dass wir total vergessen, dass es mehr als nur einen Weg gibt, den Geschirrspüler auszuräumen oder dass unsere Reihenfolge beim Tischdecken nicht die einzig richtige ist. Das Prinzip heißt hier “Heute helfe ich dir statt du mir!” Dabei erklären wir unser Kind zum Beispiel zur Küchenchefin oder zum Staubsaugoberinspektor und stellen uns als Gehilf*innen zur Verfügung. Und dann lassen wir uns von unseren Kindern leiten und am Ende wird der Geschirrspüler leer sein, auch wenn wir das Besteck als erstes weggeräumt haben statt als letztes. Oder wir werden uns zum Essen setzen, auch wenn beim Tischdecken die Gabeln rechts vom Teller zu liegen kommen statt links oder die Eltern heute mal mit Kinderbesteck essen. Und euch wenn das ganze vielleicht etwas länger gedauert hat als sonst. Weil am Ende eben nicht nur der Tisch gedeckt, der Geschirrspüler ausgeräumt oder das Wohnzimmer gesaugt ist, sondern auch unser Kind gefühlt drei Zentimeter größer ist ;).
Dem Autonomiestreben Rechnung tragen
Im ersten Teil haben wir uns damit auseinandergesetzt, dass Kinder sich oft deswegen nicht gerne die Zähne putzen lassen, weil ihnen ihr Autonomiestreben in die Quere kommt. Wenn man sich gerade unglaublich groß und erwachsen fühlt und am allerliebsten alles selber machen möchte, kommt es ja direkt einem Affront gleich, wenn es da diese eine Aufgabe gibt, die aus Kindersicht jetzt auch nicht die größte Hexerei ist – ein bisschen im Mund rumschrubben, wie schwer ist das denn schon? – und die die Eltern trotzdem partout nicht aus der Hand geben wollen… Klar, dass die Kinder dann unter Umständen auch bereit sind, dafür zu kämpfen, auch diese Aufgabe übernehmen zu dürfen.
Ähnlich wie beim Kooperationstank können wir uns auch einen Selbstwirksamkeitstank vorstellen: Je mehr Möglichkeiten zur Selbstwirksamkeit ein Kind sonst so zur Verfügung hat, desto höher ist die Chance, dass es sich kompromissbereit zeigt und uns diese eine Aufgabe überlässt. Das ist allerdings keine Garantie, denn auch bei Kindern, die sehr viele Möglichkeiten haben, sich Selbstwirksamkeit zu fühlen, kann es sein, dass sie auch dieses Betätigungsfeld für sich erobern wollen.
Ein Rat, der häufig gegeben wird, ist, die Kinder zuerst selbst “putzen” zu lassen und dann selbst nachzuputzen oder umgekehrt. Manche Kinder lassen sich darauf bereitwillig ein und sind zufrieden mit dieser Lösung. Dann dürfen sich die Eltern freuen und können hier aufhören zu lesen ;). Manche Kinder (so wie meine) fühlen sich von diesem Vorschlag nicht ausreichend ernst genommen. Auch das kann ich gut nachvollziehen – ich kann die Frustration sehr gut nachfühlen, die entsteht, wenn ich etwas mache und dann bessert hinterher jemand nach…
Die Frage, die hier auf der Hand liegt, ist natürlich: Wann können wir die lieben Kleinen denn endlich selber putzen lassen? Wenn sie schon unbedingt wollen… und für uns ist es doch auch viel bequemer… Nun ja, die Antwort wird euch nicht unbedingt erfreuen… Ich kenne zwei Empfehlungen zu dieser Frage: Die eine lautet: Bis etwa 10 Jahre sollen die Eltern bei der Kinderzahnpflege noch mit Hand anlegen. Die zweite schert nicht alle über einen Kamm, orientiert sich an der individuellen feinmotorischen Entwicklung und setzt den Zeitpunkt tendenziell etwas früher an: Dann, wenn das Kind im Stande ist, flüssig Schreibschrift zu schreiben, ist es rein motorisch gesehen auch im Stande, sich selber die Zähne zu putzen. Diese Empfehlungen beziehen sich auf das Putzen mit einer normalen Handzahnbürste. Eine elektrische Zahnbürste setzt natürlich etwas weniger feinmotorisches Geschick voraus, dennoch wird ein Kind im Kindergarten- oder gar Kleinkindalter auch mit der elektrischen Zahnbürste noch nicht im Stande sein, selbst eine gründliche Zahnreinigung durchzuführen. Aber natürlich soll das ganze nicht so ausschauen, dass wir unserem Kind 10 Jahre lang die Zähne putzen und dann am 10. Geburtstag drücken wir ihm die Bürste in die Hand und verlassen uns darauf, dass es jetzt alleine zurecht kommt… Es soll ein fließender Übergang sein, bei dem wir dem Kind graduell immer mehr Verantwortzung übertragen. Und genau dadurch können wir auch seinen Selbstwirksamkeitsbestrebungen Rechnung tragen, ohne uns sofort aus dem ganzen Zahnputzzirkus zurückzuziehen…
Das fängt bei der Auswahl der Zahnbürste und Zahnpasta an, bei der wir unserem Kind ein Mitspracherecht einräumen können. Auch in Bezug auf die Frage, ob die Zahnbürste elektrisch oder händisch sein soll, ob die Lieblingscartoonfigur darauf abgebildet ist, usw.
Wenn es dann ans Zähneputzen geht, können wir es zum Beispiel unserem Kind schon in recht jungen Jahren überlassen, die Zahnbürste anzufeuchten, die Zahnpastatube auf- und zuzuschrauben und die Zahnpasta auf die Bürste zu drücken und den Zahnputzbecher mit Wasser zu füllen.
Auch das Ausspülen bietet Möglichkeiten für Spaß und Selbstwirksamkeit, wenn wir zum Beispiel weitspucken in die Badewanne üben, kunstvolle Springbrunnen oder Wasserfälle entstehen lassen.
Auch wenn’s ums Bürsten geht, gibt es einen Mittelweg zwischen “Ich putze” und “Du putzt” und Alternativen zum Nachputzen: Zum Beispiel die “Einmal du, einmal ich”-Strategie, bei der das Kind in der Früh selber putzen darf und am Abend ein Elter dran ist. Idealer Weise ist in der Früh trotzdem noch jemand dabei, beobachtet das Kind beim Putzen und gibt Hinweise, welche Bereiche vielleicht noch nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen haben.
Oder die “Lass mal schauen”-Strategie. Sie ist so etwas wie eine Light-Version des Nachputzens, bei der aber nicht so global vermittelt wird, dass das Kind das nicht richtig gemacht haben kann. Die Prämisse lautet: Wir haben gegenüber dem Kind den entscheidenden Vorteil, dass es schlecht selbst in seinen eigenen Mund schauen kann – wir aber schon. Also lassen wir es selber putzen und werfen dann noch einen Blick in den Mund. Dabei bemerken wir einerseits anerkennend, welche Zähne jetzt wunderbar glänzen – anderseits fallen uns hier und da noch ein paar Brösel oder Zahnbelagreste auf, die ihm durch die Lappen – oder eher durch die Borsten – gegangen sind, und die wir ihm schnell wegschrubben.
Wenn unsere Kinder dann schon etwas größer sind und es mehr in Richtung Selberputzen geht, können wir auch mit Zahnfärbetabletten arbeiten, damit die Kinder selbst kontrollieren können, wo es noch Zahnbelagreste zu entfernen gilt.
Oder die “Ich putz hier, du putzt da”-Strategie. Die unterschiedlichen Bereiche unserer Zahnlandschaft sind ja generell unterschiedlich schwierig zu bearbeiten. So können wir zum Beispiel unserem Kind die Aufgabe überlassen, die Kauflächen gründlich zu schrubben, während wir selbst die etwas kniffeligere Aufgabe übernehmen, die Innen- und Außenflächen zu säubern.
Komfort geht vor!
Treue Leser*innen kennen diese Devise schon aus der “Nie mehr Zoff um den Stoff”-Serie. Wie schon im ersten Teil erwähnt, ist Zähneputzen von Haus aus nicht unbedingt die gemütlichste Beschäftigung. Aber wir können uns ein paar Aspekte anschauen, um es unseren Kindern und auch uns selbst so komfortabel wie möglich zu gestalten – denn je gemütlicher es für uns ist, desto geduldiger können wir sein.
Bei der gemeinsam zu treffenden Wahl der Zahnbürste sind natürlich nicht nur die Farbe und die darauf abgebildeten Figuren zu beachten sondern auch andere Aspekte: Ist es dem Kind angenehmer, mit einer händischen oder mit einer elektrischen Zahnbürste die Zähne zu putzen? Und putzen die Eltern lieber so oder so? (Ich persönlich liebe unsere elektrische Zahnbürste sehr!) Unabhängig davon, ob händisch oder elektrisch können wir auch die Größe des Bürstenkopfes und den Weichheitsgrad der Borsten beachten.
Weiter geht’s zum Ort des Geschehens: Fühlen wir uns im Badezimmer wohl? Oder ist es zum Beispiel so eng, dass in uns schon zu Beginn Beklemmungsgefühle aufsteigen und wir das Zähneputzen nur so schnell wie möglich hinter uns bringen wollen? Dann zahlt es sich vielleicht aus, uns einen anderen Ort zum Zähneputzen zu suchen. Wer sagt, dass wir nicht genauso gut im gemütlichen Schaukelstuhl putzen können? (Mehr zu unkonventionellen Zahnputzorten im Blog von letzter Woche.)
In welcher Position wollen wir putzen, sodass es für beide gemütlich ist? Mögliche Positionen sind unter anderem: – Kind auf dem Schoß, in halbliegender Position im Arm; – bei kleinen Kindern: Erwachsener steht, Kind am Arm; – Kind steht auf Hocker, Erwachsener gegenüber; – Kind sitzt auf Hocker, Erwachsene*r sitzt gegenüber auf Hocker/ Badewannenrand oder hockt davor; – Kind steht auf dem Boden, Erwachsene*r hockt oder sitzt; -ein*e Erwachsene*r hält Kind, der*die andere putzt. Präferenzen können sich phasen- aber auch tage- oder stundenweise ändern! Stehen uns für die akut bevorzugte Position die geeigneten Utensilien (Hocker, Schemel, weiche Unterlage am Boden,…) zur Verfügung? Und wenn nein, wie könnten wir improvisieren?
Beim Bürsten selbst können wir uns darauf besinnen, dass Menschen – auch junge und kleine – gemeinhin eher bereit sind, etwas mit sich geschehen zu lassen, wenn sie währenddessen darüber aufgeklärt werden, was gerade passiert. Wir putzen also nicht nur schweigend die Zähne, sondern wir erklären, was wir gerade tun “Ich putze jetzt die Kauflächen deiner unteren Zähne… oh, da sind noch ein paar Brotbrösel vom Abendessen… so, jetzt hab ich sie weggeschrubbt… Dann nehmen wir uns jetzt die Innenflächen der Unterzähne vor… Ui, da ist es immer besonders knifflig, auch in die hintersten Winkelchen zu kommen… So, jetzt noch die Außenflächen polieren, bis sie glänzen…” und so weiter. Damit mache ich nicht nur die Situation für mein Kind angenehmer zu ertragen, sondern mein Kind prägt sich dadurch ganz nebenbei die Vorgehensweise beim Zähneputzen ein…
Jetzt bin ich aber gespannt, wie das mit dem Zähneputzen bei euch so ist! Erzählt doch mal! Was sind eure Strategien für kleine Selbermacher*innen? Und wie füllt ihr den Kooperationstank eurer Kinder? Welche Machtumkehrspiele machen euch und euren Kindern besonderen Spaß?
Ich freue mich auf eure Geschichten und gerne auch eure Fragen und Anregungen in den Kommentaren! Und schaut doch nächste Woche wieder vorbei, dann gibt’s zur Abwechslung mal wieder ein #Elternmantra!
***Herzlichen Dank für die Illustration an Orsolya Fodor (@tamatea16 auf Instagram)***
Nie mehr Machtkampf
Mehr über den Weg raus aus “beliebten” Elternfallen und ebenso liebevolle wie lösungsorientierte Kommunikation in der Familie gibt’s in meinem Workshop “Nie mehr Machtkampf. Dein Weg raus aus der Elternfalle”!
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